Erneuerbare Energiegemeinschaft (EEG) Vorderwald: Mehr Nahversorgung mit Strom aus der Region

Auf dem Weg zur Energieautonomie haben die drei Pilotgemeinden Hittisau, Langenegg und Sibratsgfäll im Januar 2022 einen weiteren Meilenstein mit der Gründung des Vereins „Erneuerbare Energiegemeinschaft (EEG) Vorderwald“ gesetzt. Für das Betreiben einer EEG ist eine eigene Rechtsperson Voraussetzung.  

Mehr Nahversorgung mit selbst erzeugtem Strom
Seit Inkrafttreten des Erneuerbaren Ausbaugesetzes (EAG) 2021 darf erneuerbarer Strom über die Grundstücksgrenzen hinweg geteilt werden, z.B. Strom aus einer PV Anlage an den Nachbarn weitergegeben werden. Wer das machen will, gründet dafür eine Energiegemeinschaft. 
Die Energiegemeinschaften sollen helfen, den Ausbau von Ökostromanlagen, insbesondere Photovoltaik, massiv zu beschleunigen und die Klimaziele zu erreichen.

Vorarbeiten seit 2019
Die Energieregion Vorderwald widmet sich seit 2019 dem Thema Energiegemeinschaften und simulierte u.a. Energie- und Geldflüsse in den Pilotgemeinden Sibratsgfäll, Langenegg und Hittisau. Mit der Verabschiedung des EAG 2021 wurde die gesetzliche Basis für eine Umsetzung gelegt.

Erfahrungen in Pilotphase gesammelt
Der Verein EEG Vorderwald sammelte in den drei Gemeinden Hittisau, Langenegg und Sibratsgfäll 2022 und 2023 Erfahrungen mit kommunalen Anlagen und klärte offene Fragen: wie funktioniert die Messung, Verteilung und Abrechnung des geteilten Stroms, welche wirtschaftlichen Impulse liefert die EEG für den Ökostromausbau, welche Produzenten und Verbraucher eignen sich für die Teilnahme an der EEG?
In der Pilotphase wächst die EEG auf 30 Zählpunkte, 11 PV Erzeuger und  19 Verbraucher.

EEG Vorderwald wächst weiter
Ende 2023 treten mit den Gemeinden Lingenau und Sulzberg zwei weitere Gemeinden der EEG  bei. Der Schulerhalterverband Hittisau wird ebenfalls als neues Mitglied begrüßt. Anfang 2024 werden die Zählpunkte der neuen Mitglieder aktiviert und im Laufe des Jahres darf die Gemeinschaft weiter wachsen.

Verein EEG Vorderwald gestaltet Tarifmodell 2024
In der vierten Generalversammlung im Dezember 2023 legte der Verein EEG Vorderwald folgendes Tarifmodell 2024 für Gemeinden (Stromprodukt Gemeinde Öko+) fest (reine Arbeitspreise ohne Steuern, Abgaben und Gebühren):

  • 12 ct für die in die EEG eingebrachte Kilowattstunde
  • 13 ct für die aus der EEG bezogene Kilowattstunde

Zudem gilt eine Reduktion der Netzgebühren in der regionalen EEG in Höhe von 28 %. EEGs sind vom Erneuerbaren Förderbeitrag und der Elektrizitätsabgabe befreit.
Aktuell befinden sich ausschließlich PV Anlagen als Erzeuger in der EEG Vorderwald.

Ziel ist eine Energiegemeinschaft über alle neun Vorderwaldgemeinden, die auch Privaten und kleinen wie mittleren Unternehmen eine Plattform für eine einfache Teilhabe an einer dezentralen Energieversorgung ermöglicht.

Die Bürgermeister Thomas Konrad (Langenegg), Martin Bereuter (Sibratsgfäll), Egmont Schwärzler (Krumbach), Josef Kirchmann (Langen b. Bregenz), Philipp Fasser (Lingenau), Lukas Schrattenthaler (Sulzberg), Ulrich Schmelzenbach (Riefensberg), Gerhard Beer (Hittisau) sowie Mario Nußbaumer und Georg Bals von der Arbeitsgruppe EEG Vorderwald bei der Generalversammlung im Mai 2023, Bild: Energieinstitut Vorarlberg