Wälderstrom der Erneuerbaren Energiegemeinschaft (EEG) Vorderwald: selbst erzeugt und selbst verbraucht

Selbstversorgung mit Energie
Die neun Gemeinden der Energieregion Vorderwald arbeiten mit Hochdruck daran, den benötigten Strom auch selbst regional und aus erneuerbaren Quellen zu erzeugen. Mit der Erneuerbaren Energiegemeinschaft (EEG) Vorderwald ist das Stromteilen im ganzen Vorderwald möglich. Zum Beispiel kann Strom der PV Anlagen auf den Schulen Hittisau von der ARA Langenegg oder vom Gemeindeamt Sulzberg verbraucht werden.

 Tarifmodell wird vom Verein festgelegt
Dabei bestimmt der Verein EEG Vorderwald (ZVR 1343842289) selbst den Tarif für ihren Wälderstrom. Der Gesetzgeber unterstützt solche Systeme, indem Netzgebühren reduziert sind und Abgaben entfallen.

 Zum Wohle aller
Die EEG Vorderwald ist gemeinnützig orientiert und von den Gemeinden gegründet. Der Verein unterstützt den Ökostromausbau in der Region indem er langfristig stabile Preise für die Produzenten bietet. Die Strombezieher zahlen nur so viel für den Wälderstrom, wie die Erzeugung kostet, zuzüglich eines kleinen Verwaltungsaufschlags.

 Gemeinden, Private und Unternehmen
Mittlerweile sind acht der neun Vorderwaldgemeinden Mitglied im Verein. Aktuell stehen rund 600 kWp an PV Erzeugungsleistung einem Jahresverbrauch von rund 1 Mio Kilowattstunden gegenüber. Abgerechnet wird im Monatsrhythmus – es zählt die gleichzeitige Erzeugung und der Verbrauch in jeder Viertelstunde. Im Jahr 2023 wurden fast 60 % des selbst erzeugten Stroms auch selbst verbraucht.

Seit kurzem sind die ersten Privatpersonen und Unternehmen Mitglied in der EEG Vorderwald und testen das Stromteilen mit „Wälderstrom“. Der Reststrom, der nicht aus der EEG Vorderwald gedeckt wird, wird weiterhin vom Energieversorger der Wahl bezogen. Wird nicht der gesamte erzeugte Strom innerhalb der Energiegemeinschaft verbraucht, so speist der Stromerzeuger wie bisher den Überschuss z.B. beim Energieversorgungsunternehmen ein. Voraussetzung für das Stromteilen ist ein intelligentes Messgerät, ein Smartmeter, das mittlerweile in vielen Haushalten schon durch den Netzbetreiber installiert wurde.

Wer Wert auf eine nachhaltige und regionale Stromversorgung legt, kann mit Wälderstrom Verantwortung übernehmen.

Weitere Infos zum Beitritt zur EEG Vorderwald bei:
Mario Nußbaumer, mario.nussbaumer@langenegg.at, Tel.  05513/410119 oder 
Monika Forster, monika.forster@energieinstitut.at, Tel. 0699/13120284

 

Mitglieder im Verein EEG Vorderwald im Mai 2024:

Gemeinden Hittisau, Langenegg, Sibratsgfäll (Gründungsgemeinden)

Gemeinden Lingenau, Sulzberg, Langen bei Bregenz, Doren und Riefensberg

Schulerhalterverband Hittisau

ARA Rotachtal

3 Privatpersonen

1 Unternehmen

 

EEG Vorderwald wächst weiter
Ziel der EEG Vorderwald ist es, Interessierten im gesamten Vorderwald eine Plattform zum Stromteilen zur Verfügung zu stellen – und damit die Selbstversorgung der Region mit Strom aus erneuerbaren Quellen zu erhöhen.
Neben den Gemeinden können Private und kleine sowie mittlere Unternehmen aus dem Vorderwald an der EEG  teilnehmen.

Verein EEG Vorderwald gestaltet Tarifmodell 2024
In der vierten Generalversammlung im Dezember 2023 legte der Verein EEG Vorderwald folgendes Tarifmodell 2024 für Gemeinden  fest (reine Arbeitspreise ohne Steuern, Abgaben und Gebühren):

  • 12 ct für die in die EEG eingebrachte Kilowattstunde
  • 13 ct für die aus der EEG bezogene Kilowattstunde

Zudem gilt eine Reduktion der Netzgebühren in der regionalen EEG in Höhe von 28 %. EEGs sind vom Erneuerbaren Förderbeitrag und der Elektrizitätsabgabe befreit.
Aktuell befinden sich ausschließlich PV Anlagen als Erzeuger in der EEG Vorderwald.

 

Die Bürgermeister Thomas Konrad (Langenegg), Martin Bereuter (Sibratsgfäll), Egmont Schwärzler (Krumbach), Josef Kirchmann (Langen b. Bregenz), Philipp Fasser (Lingenau), Lukas Schrattenthaler (Sulzberg), Ulrich Schmelzenbach (Riefensberg), Gerhard Beer (Hittisau) sowie Mario Nußbaumer und Georg Bals von der Arbeitsgruppe EEG Vorderwald bei der Generalversammlung im Mai 2023, Bild: Energieinstitut Vorarlberg

Häufig gestellte Fragen zur EEG Vorderwald

Wer kann bei der EEG Vorderwald mitmachen? Die neun Vorderwaldgemeinden sowie Private und kleine sowie mittlere Unternehmen (KMU) aus dem Vorderwald. Aktuell werden die Zählpunkte der Gemeinden in die EEG aufgenommen. Bis Ende 2024 laufen Tests mit ersten Privaten und Unternehmen, danach ist die Plattform offen für alle Interessierten.

Warum braucht es einen Verein für die Energiegemeinschaft? Das Erneuerbaren Ausbaugesetz (EAG) von 2021 schreibt vor, dass eine Rechtsperson für das Betreiben einer Energiegemeinschaft gegründet werden muss.

Wer entscheidet, welche Mitglieder in den EEG Verein aufgenommen werden? Die Vereinsorgane entscheiden nach bestimmten Kriterien, so dass die Ausgewogenheit zwischen Erzeuger und Verbraucher und damit ein hoher Eigenverbrauch der selbst erzeugten Energie gegeben ist.

Wer steckt hinter dem Verein EEG Vorderwald? Die drei Vorderwaldgemeinden Hittisau, Langenegg und Sibratsgfäll haben den Verein als Pilot in der Energieregion Vorderwald im Januar 2022 gegründet mit dem Ziel, den Ökostromausbau in der Region voranzubringen. Mit der EEG kann Strom in der gesamten Region geteilt werden. Stabile Strompreise innerhalb der EEG sichern die Amortisation der Ökostromanlagen. Mittlerweile sind auch die Gemeinden Langen b. Bregenz, Lingenau und Sulzberg Mitglied sowie der Schulerhalterverband Hittisau. Obmann des Vereins ist Thomas Konrad, Bürgermeister der Gemeinde Langenegg, stellvertretender Obmann ist Philipp Fasser, Bürgermeister der Gemeinde Lingenau, Kassier ist Gerhard Beer, Bürgermeister der Gemeinde Hittisau und Schriftführer ist Martin Bereuter, Bürgermeister der Gemeinde Sibratsgfäll.

Gibt es Grundgebühren oder Mitgliedsbeiträge? Es gibt keine Grundgebühr für die Teilnahme an der EEG Vorderwald. Voraussetzung für die Teilnahme an der EEG ist die Vereinsmitgliedschaft. Dafür sind aktuell für Private 20 Euro/Jahr, für Unternehmen gestaffelte Mitgliedsbeiträge je nach Stromverbrauch zwischen 20 und 200 Euro/Jahr und für Gemeinden 500 Euro/Jahr (alle zuzüglich Mehrwertsteuer) fällig.

Muss ich meinen Stromlieferanten wechseln? Nein. Du entscheidest frei, von wem du den Reststrom, der nicht durch die EEG abgedeckt ist, beziehst.

Was passiert mit der überschüssigen Energie, die nicht innerhalb der EEG verbraucht wird? Wenn du z.B. eine PV Anlage in die EEG einbringst und es wird nicht der gesamte erzeugte Strom in der EEG verbraucht, dann vermarktest du den Reststrom nach deinem Belieben, z.B. über die VKW oder die OeMAG. Dies geschieht, automatisch wie bisher. Es muss nichts unternommen oder separat angemeldet werden.

Ist der Verein EEG Vorderwald gemeinnützig? Laut Statuten ist der Verein gemeinnützig. Im steuerrechtlichen Sinn werden EEGs bis dato nicht als gemeinnützig anerkannt.

Wer legt den Einspeise- und Bezugstarif in der EEG Vorderwald fest? Die Tarife werden von den Vereinsorganen festgelegt. Dabei sind nur die Gemeinden ordentliche Mitglieder mit Stimmrecht. Der Verein ist gemeinwohlorientiert und nicht auf Gewinn ausgelegt. Das wirtschaftliche Ziel ist eine „schwarze Null“.

Nach welchen Kriterien werden die Tarife festgelegt? Der Verein möchte langfristig mit seinen Teilnehmern zusammenarbeiten. Die Ökostromerzeugungsanlagen sollen durch langfristig stabile Vergütungen für EEG Strom wirtschaftliche Sicherheit bekommen. Der Bezieher von EEG Strom zahlt nicht mehr als die Stromerzeugung kostet (zuzüglich der Verwaltungskosten der EEG: aktuell gibt es dafür eine Differenz zwischen Bezugs- und Einspeisetarif von 1 ct/kWh). Langfristig wird mit diesem Modell eine Unabhängigkeit von Marktturbulenzen im Ausmaß des Anteils von EEG Strom angestrebt.

Welche Vergünstigungen gibt es für EEG Strom? Innerhalb einer EEG gelten reduzierte Netzgebühren. In der regionalen EEG Vorderwald gilt eine Reduktion von 28 %. Außerdem fallen für EEG Strom keine Elektrizitätsabgabe und kein Erneuerbaren Förderbeitrag an.

Wie funktioniert die Abrechnung? Der Verein EEG Vorderwald rechnet monatlich die verbrauchte und bezogene Energie mit den Teilnehmern ab (Voraussetzung: Messdaten des Netzbetreibers sind überliefert). Die Rechnung wird ausschließlich über Email zugestellt. Sie enthält den Arbeitspreis für den Strom und die Mehrwertsteuer (so sie fällig wird). Die Netzentgelte werden vom Netzbetreiber in Rechnung gestellt. Wenn du deinen Reststrom von der VKW beziehst, dann werden die reduzierten Netzentgelte für EEG Strom auf deiner VKW Rechnung dargestellt und abgerechnet. 

Was sind die Voraussetzungen, dass ich an der EEG teilnehmen kann? Der Netzbetreiber VorarlbergNetz muss ein intelligentes Messgerät (Smart Meter) eingebaut haben oder einbauen. Dafür fallen keine Kosten an. Das Messgerät übermittelt Viertelstundenwerte. Die Bilanzierung innerhalb der EEG erfolgt im Viertelstundenrhythmus.

Was sind meine Vorteile, wenn ich der EEG Vorderwald beitrete? Du kannst dir sicher sein, dass dein Wälderstrom regional und aus erneuerbaren Quellen stammt. Mit deinem Engagement unterstützt du eine dezentrale und saubere Energieversorgung, lokale Wertschöpfung und die Unabhängigkeit von fossilen Energieträgern.

Muss ich Strom einspeisen und beziehen oder kann ich auch nur eines von beiden machen? Du kannst frei entscheiden, ob du als Produzent, Konsument oder Prosumer in der EEG dabei sein willst.